«Bei der neuen S2k-Leitlinie Tremor (AWMF-Registernummer: 030/011) handelt es sich um ein Update der Leitlinie von 2012 – und es hat sich zwischenzeitlich sehr viel getan, gerade im Bereich der Therapie», erklärt Erstautor Prof. Deuschl. «An den vielfältigen, neuen Behandlungsoptionen lässt sich eine hohe Dynamik der Tremorforschung ablesen.»
Welche Therapien haben in den vergangenen zehn Jahren Eingang in die klinische Praxis gefunden?
- Neben Propranolol und Primidon zählt nun auch Topiramat (Zieldosis ≥ 200 mg TD) zu den Medikamenten, deren Einsatz beim essentiellen Tremor empfohlen wird.
- Bei Therapieresistenz steht mit dem MRT-gesteuerten fokussierten Ultraschall (MRgFUS) eine neue, nicht invasive, läsionelle Therapie zur Verfügung.
- Für den essentiellen Tremor ist die Evidenz hochklassig, für den Parkinsontremor bislang noch nicht.
- Für den dystonen Armtremor wurde die Wirksamkeit von elektromyographisch gesteuertem Botulinumtoxin nachgewiesen und
- in der Behandlung des Funktionellen Tremors zeigte sich die spezialisierte Physiotherapie mit Aufklärung, Umschulung von Bewegungen und langfristigem Fokus auf Selbstmanagement als wirksam.
«Hier waren die Erfahrung und Expertise der Betroffenen, die an der Leitlinie mitgearbeitet haben, besonders wichtig. Patientenbeteiligung ist unserer Ansicht nach ein Qualitätskriterium hochwertiger Leitlinien.»
Neben der DGN waren die Österreichische Gesellschaft für Neurologie (ÖGN), die Schweizerische Neurologische Gesellschaft (SNG), die Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie (DGNC), die Selbsthilfegruppe Essentieller Tremor Köln-Bonn und die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) an der Erstellung der Leitlinie beteiligt.PS