Home/Operation gegen schwere Kopfschmerzen

Operation gegen schwere Kopfschmerzen

Schwerste Kopfschmerzen, die im Liegen verschwinden, deuten auf einen Unterdruck im Gehirn hin. In einer Übersichtsarbeit zum spontanen Liquorverlustsyndrom (SIH) stellt ein internationales Team wichtige Diagnose- und Therapiemöglichkeiten vor.

Universitätsklinilkum Freiburg24.3.20222"
Wie eine scharfe Messerspitze durchsticht bei manchen Menschen ein knöcherner Dorn die Haut im Rückenmark. Dadurch dringt Liquor ins umliegende Gewebe aus. Der entstehende Unterdruck im Gehirn führt zu schwersten Kopfschmerzen im Stehen, die im Liegen schnell verschwinden.

Gehirn auf dem Trockenen
«Solche Lage-Kopfschmerzen, auch als orthostatische Schmerzen bezeichnet, sind extrem belastend und können die Betroffenen im alltäglichen Leben sehr stark einschränken. Umso erfreulicher ist, dass wir die Betroffenen oft mit einer Operation heilen können», so Prof. Dr. Jürgen Beck, Ärztlicher Direktor der Klinik für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Freiburg. «Am Universitätsklinikum Freiburg behandeln wir weltweit die meisten Betroffenen minimal-invasiv und operieren mehr Patienten als alle anderen Zentren in Europa.»

Beim Liquorverlustsyndrom fliesst Liquorflüssigkeit, die eigentlich das Gehirn und das Rückenmark entlang der Wirbelsäule umspült, aus dem geschlossenen System aus. «Dadurch entsteht ein Unterdruck und das Gehirn liegt buchstäblich auf dem Trockenen», erklärt der Neurochirurg. Auch Ohrgeräusche, Lichtscheu, Übelkeit sowie Wahrnehmungsstörungen können auftreten. Dazu kommen unspezifische Beschwerden wie eine erhöhte Herzfrequenz, Konzentrationsstörungen und Schwindel, die im Liegen nachlassen.

Dornfortsatz entfernen, Leck schliessen
Um die Beschwerden zu heilen, muss zunächst der millimetergrosse Dornfortsatz der Wirbelsäule gefunden und entfernt werden. Im Anschluss wird das Leck in der Haut des Rückenmarks geschlossen, das oft nicht grösser als ein Stecknadelkopf ist. Das kann mit einer Naht geschehen oder indem eine winzige Menge Eigenblut an die Stelle eingespritzt wird. Das Blut verklumpt und schliesst das Loch. «Heute können wir die Operation ausschliesslich minimalinvasiv und zum Teil sogar per Katheter über die Blutgefässe durchführen. Die Patienten haben dadurch geringe Nebenwirkungen und einen schnellen Heilungsprozess», erläutert Beck.

Ärzte für das Krankheitsbild sensibilisieren
Noch vor wenigen Jahren kannten nur Experten das Krankheitsbild der spontanen Liquorverlustsyndrom. Darum wurde am Universitätsklinikum Freiburg die bundesweit erste regelmässig stattfindende Konferenz für die Behandlung von SIH-Patienten eingerichtet. Hier können unklare Befunde schnell und kompetent abklärt werden. Die jetzt erschienene Studie wurde gemeinsam mit Wissenschaftlern aus der Schweiz, USA und Kanada erstellt. «Wir wollen damit Ärzte für das Krankheitsbild sensibilisieren und die Grundlagen für eine medizinische Leitlinie legen. Beides soll den Betroffenen helfen, schneller geheilt zu werden», sagt Beck.PS

  • Zur Originalpublikation
Dobrocky T et al.: Spontaneous intracranial hypotension: searching for the CSF leak DOI: 10.1016/S1474-4422(21)00423-3

Quelle: Universitätsklinikum Freiburg/Pressemitteilung, 17.03.2022

Rosenbergstrasse 115
8212 Neuhausen am Rheinfall
Telefon: +41 52 675 51 74
info@docinside.ch
www.docinside.ch

Handelsregistereintrag
Firmenname: DOCINSIDE AG
UID: CHE-412.607.286

Über uns
Bankverbindung

Schaffhauser Kantonalbank
8200 Schaffhausen
IBAN: CH76 0078 2008 2797 0810 2

Mehrwertsteuer-Nummer
CHE-412.607.286

Kontakte

Dr. med. Adrian Müller
Betrieb und Inhalte
adrian.mueller@docinside.ch

Dr. med. Richard Altorfer
Inhalte und Redaktion
richard.altorfer@docinside.ch

Dr. med. Christine Mücke
Inhalte und Redaktion
christine.muecke@docinside.ch

Copyright © 2021 Alle Rechte vorbehalten.
Powered by Deep Impact / Spectra