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Proteine kurbeln das Grössenwachstum von Mädchen an

Schon sieben Gramm täglich oberhalb der Eiweisszufuhrempfehlungen können die Körpergrösse um einen Zentimeter steigern. Das ergab eine Studie der Universität Bonn.

Universität Bonn8.4.20223"
Nicht wenige junge Männer wünschen sich einen Zuwachs an Körpergrösse. Eine Studie von Ernährungswissenschaftlern der Universität Bonn zeigt aber, dass sie bezüglich ihrer Erwachsenengrösse nicht von einer erhöhten Proteinzufuhr profitieren. Dagegen sehen junge Frauen es häufig als problematisch an, wenn ihre Körpergrösse 1,80 Meter deutlich überschreitet. Hier kann während des Wachstums eine an die Empfehlungen angepasste Proteinzufuhr sogar eine Minderung um einige Zentimeter bewirken.

Ernährungsdaten und Harnstoff-Stickstoffausscheidungen
«Die Studie zeigt erstmals mit detaillierten Ernährungsdaten über einen Zeitraum vom 3. bis zum 17. Lebensjahr die anabole Potenz des essentiellen Nährstoffs Eiweiss auf», sagt Prof. Dr. Thomas Remer. Zusammen mit Erstautorin Yifan Hua wertete er im DONALD-Studienzentrum Dortmund der Universität Bonn (DOrtmund Nutritional and Anthropometric Longitudinally Designed Study) genaue Ernährungsprotokolle, regelmässige 24-Stunden-Urinsammlungen und spezifische Grössenmessungen von Kindern und Jugendlichen ab ihrem dritten Lebensjahr aus. Insgesamt konnten 189 gesunde Mädchen und Jungen untersucht werden. Die Proteinzufuhr erfassten die Forschenden nicht nur über die Ernährungserhebungsdaten, sondern auch durch Messung der Harnstoff-Stickstoffausscheidung im Urin.

Bei Mädchen: Grösse in Zusammenhang mit Proteinzufuhr
Während sich bei den Jungen und jungen Männern durch eine Steigerung der Proteinzufuhr kein Effekt auf die Körpergrösse feststellen liess, zeigte sich bei den Mädchen ein deutlicher Zusammenhang. Nach den Berechnungen der Wissenschaftler führt ein durchschnittliches Plus von etwa sieben Gramm Eiweiss täglich oberhalb der Zufuhrempfehlungen im Schnitt zu einem Grössenzuwachs um einen Zentimeter. «Wenn keine Zunahme der Körpergrösse erwünscht ist, können Mädchen während des Wachstums durch eine an die Empfehlungen angepasste Proteinzufuhr, also durch Verzicht auf eine erhöhte Eiweissaufnahme, sogar eine Minderung ihrer späteren Erwachsenengrösse um einige Zentimeter erreichen», sagt Remer.

Bei Jungen: Wechselwirkungen mit Geschlechtshormonen
Auch bei eindeutig über dem Bedarf liegenden Zufuhren besitzt Protein nach der Datenlage bei Mädchen noch deutliche wachstumsfördernde Wirkungen. «Dieser Grösseneffekt scheint bei Jungen mit einer Eiweissversorgung oberhalb des Bedarfs keine entscheidende Rolle zu spielen“, sagt Yifan Hua. «Offenbar lassen bei ihnen deutlich stärkere Wirkungen der Geschlechtshormone – unter anderem Testosteron - auf die Wachstumshormon-Achse weniger Spielraum für einen zusätzlichen anabolen Ernährungseffekt durch Protein zu.» Grundsätzlich sollte die Proteinzufuhr nicht deutlich über den Empfehlungen liegen, zum Beispiel 48 Gramm pro Tag für 15- bis 17-jährige weibliche Jugendliche, so die Wissenschaftler.

Allerdings liegt die tägliche Proteinzufuhr in der Realität bei vielen Kindern erheblich darüber, zum Teil um das 1,7- bis 2-Fache. «Mögliche Langzeitkonsequenzen entsprechend hoher Eiweisszufuhren sind bis jetzt noch nicht zufriedenstellend erforscht», sagt Prof. Remer. «Lediglich für die Knochenstabilität konnten wir in zurückliegenden Untersuchungen positive Zusammenhänge mit einer erhöhten Proteinaufnahme beobachten, sofern die Obst- und Gemüsezufuhr nicht zu gering und damit die ernährungsabhängige Säurebelastung nicht zu hoch war.»

Die DONALD-Studie
Bei der DONALD-Studie handelt es sich um eine Langzeituntersuchung zu den Auswirkungen der Ernährung auf physiologische und gesundheitsrelevante Untersuchungsgrössen während und nach Beendigung des Wachstums, die vom Land Nordrhein-Westfalen finanziert wird. Derzeit nehmen mehr als 1000 gesunde Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene teil. Bei den Probanden werden seit 1985 vom Säuglings- bis ins Erwachsenenalter in regelmässigen Abständen detaillierte Daten zu Ernährung, Wachstum, Entwicklung, Stoffwechsel und Gesundheitsstatus erhoben. Seit Januar 2012 gehört die in Dortmund durchgeführte Langzeitstudie als Aussenstelle zum Institut für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften (IEL) der Universität Bonn.

  • Zur Originalpublikation
Hua Y et al.: Adult stature and protein intake during childhood and adolescence from 3 years onward, Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism, DOI: 10.1210/clinem/dgac205

Quelle: Universität Bonn/Pressemitteilung, 07.04.2022

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