Die Arztpraxen und ambulanten Zentren waren im Jahr 2020 von der Covid-19-Pandemie und den Massnahmen zu ihrer Eindämmung betroffen. Zwischen Mitte März und Ende April 2020 durften sie bestimmte Leistungen – namentlich nicht dringende Eingriffe, Untersuchungen und Behandlungen – nicht mehr erbringen.
Die Anzahl Arztpraxen blieb stabil
Die Anzahl Arztpraxen und ambulante Zentren blieb trotz dieser Ausgangslage stabil. Ende 2020 wurden im ambulanten Bereich (ausserhalb Spitalsektor) 1286 neu aktive Unternehmen gezählt. Gleichzeitig waren 1364 der im Jahr 2019 erfassten Unternehmen ein Jahr später nicht mehr aktiv. Diese Schwankungen waren vergleichbar mit 2019, d.h. vor der Pandemie.
Auch die Tätigkeit der Arztpraxen blieb insgesamt stabil. Jede zweite Arztpraxis (49,5%) verzeichnete 2020 weniger Patientenkontakte als im Vorjahr. 2019 lag der entsprechende Vergleichswert bei 46,8%. Die selbstständigerwerbenden Ärztinnen und Ärzte verzeichneten 2020 etwas häufiger ein tieferes Betriebsergebnis – und damit ein geringeres Einkommen – als 2019 (2020: 56,5%; 2019: 53,2%).
Mehr Patientenkontakte in psychiatrischen Praxen
Die Tätigkeit der Arztpraxen und ambulanten Zentren entwickelte sich je nach Tätigkeitsgebiet unterschiedlich. 58,7% der Arztpraxen mit chirurgischer Tätigkeit verzeichneten 2020 weniger Patientenkontakte als im Jahr davor. 2019 war die Differenz zum Vorjahr 11,9 Prozentpunkte tiefer ausgefallen. Hingegen nahm die Anzahl Patientenkontakte bei den psychiatrischen Praxen am häufigsten zu (2020: 57%; 2019: 50,2%).
2020 verschlechterte sich die Situation für eine Mehrheit der selbstständigerwerbenden Ärztinnen und Ärzte mit chirurgischer Tätigkeit. Der Anteil der Ärzte mit chirurgischer Tätigkeit, deren Einkommen sich verringerte, wuchs zwischen 2019 und 2020 von 49,5% auf 61,7%. Im Gegensatz dazu verbesserte sich die Situation für die selbstständigerwerbenden Psychiater. 50,2% verzeichneten 2020 ein höheres Einkommen, gegenüber 46,1% im Jahr 2019.
Im Tessin verschlechtert sich die finanzielle Situation
Die Entwicklung der Tätigkeit der Arztpraxen und ambulanten Zentren fiel je nach Region unterschiedlich aus. Am stärksten ging die Tätigkeit in den Arztpraxen im Kanton Tessin zurück. 55,2% waren dort im Jahr 2020 von einem Rückgang der Patientenkontakte betroffen; bei 36,6% verringerten sich diese um 5% oder mehr. Zum Vergleich: 2019 hatten 44,4% der Tessiner Arztpraxen weniger Patientenkontakte verzeichnet als 2018, und bei lediglich 24,5% lag die Abnahme bei mindestens 5%. Umgekehrt fiel die Anzahl Patientenkontakte in der Ostschweiz im Jahr 2020 bei 52,3% der Arztpraxen höher aus als 2019.
Was das Einkommen betrifft, verdienten 56,6% der Tessiner Ärzte im Jahr 2020 weniger als im Vorjahr. 2019 hatte dieser Anteil noch bei 44,4% gelegen. Dieser Trend lässt sich auch in allen anderen Regionen beobachten, wenn auch in geringerem Ausmass. Einzige Ausnahme ist der Espace Mittelland, wo das Einkommen von 56,1% der Ärzte sowohl 2019 als auch 2020 zurückging.PS