Im Jahr 2021 erzielten Patienten der stationären Rehabilitation während der Behandlung im Durchschnitt deutliche Fortschritte. Das zeigen die Ergebnisse der Qualitätsmessungen, die im Auftrag des Nationalen Vereins für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken (ANQ) in Schweizer Rehabilitationskliniken und -abteilungen durchgeführt wurden. Für die Auswertung übermittelten 104 Institutionen Daten von 92 241 stationären Patienten der geriatrischen, internistischen, kardialen, muskuloskelettalen, neurologischen, onkologischen, paraplegiologischen, psychosomatischen und pulmonalen Rehabilitation. In allen Rehabereichen und über alle Messungen hinweg erreichten die Kliniken im nationalen Vergleich Ergebnisse, die mit wenigen Ausnahmen im statistisch erwarteten Bereich lagen oder diese sogar übertrafen.
Erste Ergebnispublikation in der paraplegiologischen und psychosomatischen Rehabilitation
Zum ersten Mal sind auf dem ANQ-Webportal auch die Messergebnisse der paraplegiologischen und der psychosomatischen Rehabilitation national vergleichend und bis auf Klinikebene veröffentlicht. «Die heutige Publikation ist für den ANQ und die beteiligten Kliniken ein wichtiger Schritt. Gemeinsam haben wir lange auf dieses Ziel hingearbeitet», erklärt KD Dr. med. Anke Scheel-Sailer, Leitende Ärztin Paraplegiologie und Rehabilitation im Schweizer Paraplegiker-Zentrum Nottwil und Mitglied des ANQ-Qualitätsausschusses Rehabilitation. «Jetzt verfügen wir in zwei weiteren Rehabereichen über national aussagekräftige Daten zur Wirksamkeit von stationären komplexen therapeutischen Interventionen.»
Bei den Messungen in der Paraplegie und Psychosomatik kommen Assessments zum Einsatz, die der ANQ auf Initiative der beteiligten Klinken neu in die national einheitlichen Messvorgaben aufgenommen hat. Sie wurden ursprünglich für die Erhebung der spezifischen Beeinträchtigungen in diesen Rehabereichen konzipiert und haben sich seit Langem in der Praxis bewährt.
Ausgewählte Messergebnisse: Paraplegiologische Rehabilitation
In der paraplegiologischen Rehabilitation erreichten alle Kliniken während der Behandlung eine Verbesserung der Funktionsfähigkeit während des Reha-Aufenthalts. Von maximal 100 Punkten erreichten die Patienten bei Reha-Eintritt im Mittel 35,6 Punkte und bei Reha-Austritt 44,1 Punkte. Die Messung erfolgte mittels Spinal Cord Independence Measure III (SCIM III). Dieses Instrument misst die Einschränkungen von Menschen mit Wirbelsäulenverletzungen in den Bereichen Selbstversorgung, Atmung, Kontinenz und Mobilität. Die Auswertungsstichprobe umfasste Datensätze von 917 Patientinnen und Patienten aus vier Kliniken.
Neuerungen im Messplan erfolgreich umgesetzt
Mit dem Messjahr 2021 trat in der Rehabilitation ein angepasster Messplan in Kraft. Dieser brachte für verschiedene Rehabereiche Veränderungen. Dazu gehört zum Beispiel, dass neu die Behandler aller Rehabereiche gemeinsam mit ihren Patienten Ziele festlegen, die sie bis zum Abschluss der Behandlung erreichen wollen. Die gute Vorbereitung der Kliniken sorgte für eine reibungslose Umstellung auf die neuen Vorgaben. Aktuell kommen über alle Rehabereiche hinweg zehn Messinstrumente zur Anwendung. Sie decken je nach Bereich die Aspekte Funktionsfähigkeit, Leistungsfähigkeit, Partizipation, somatische Beschwerden, Angst und Depression sowie die gesundheitsbezogene Lebensqualität ab und erfolgen jeweils bei Reha-Eintritt und bei Reha-Austritt. Je nach Messinstrument basieren die Erhebungen auf den Beobachtungen des Personals, den Selbsteinschätzungen der Patienten, auf Therapiezielen oder auf Leistungstests.PS
Für Spital-/Klinikranglisten ungeeignet
Aus den ANQ-Messergebnissen lassen sich keine seriösen Ranglisten ableiten. Jedes Ergebnis bildet nur einen einzelnen Qualitätsaspekt ab und sagt nichts über die Gesamtqualität eines Spitals/einer Klinik aus. Aus den Ergebnissen mehrerer ANQ-Messungen erstellte Rankings sind ebenfalls nicht vertretbar.
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