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Radon: Senken Gesichtsmasken die Strahlenbelastung?

Entzündungshemmende therapeutische Wirkung, aber auch Risiken – das natürlich vorkommende radioaktive Edelgas Radon beinhaltet beides. Forscher des GSI Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung haben nun untersucht, ob FFP2-Gesichtsmasken oder chirurgische Masken die Lungenexposition und somit die Strahlungsdosis verringern können.

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Radon und seine kurzlebigen Zerfallsprodukte sind für etwa die Hälfte der jährlichen Strahlenbelastung durch natürliche Quellen verantwortlich und werden als krebserregend eingestuft.

Das Forschungsprojekt «Genetische Risiken und entzündungshemmende Wirkung ionisierender Strahlung alpha» (GREWIS-alpha) soll neue Erkenntnisse zu verschiedenen Aspekten bringen, etwa zur physikalischen und biologischen Wirkung, aber auch zu Schädigungen nach Radonexposition und zu Möglichkeiten, Strahlenrisiken besser zu steuern und zu minimieren.

Radon-Zerfallsprodukte sind Krebsauslöser
Die Radon-Zerfallsprodukte
  • lagern sich mit anderen Partikeln oder Tröpfchen zu Aerosolen zusammen,
  • haften beim Einatmen in der Lunge an,
  • deponieren dort ihre Zerfallsenergie
  • und schädigen so das empfindliche Lungengewebe,
  • während Radon selbst direkt eingeatmet wird.
Die Zerfallsprodukte gelten als verantwortlich für mehr als 95 Prozent der gesamten effektiven Dosis und werden wie Radon auch als krebserregend für die Lunge eingestuft. Eine Filterung der Zerfallsprodukte könnte somit die Dosis für die Lunge deutlich verringern.

Filtereigenschaften von FFP2- und anderen Masken
In ihrer Studie haben die Forscher die Filtereigenschaften von FFP2-Masken und von chirurgischen Masken (II R) für Radon und seine Zerfallsprodukte untersucht.

Für die Untersuchung wurden die Masken an einem Messgerät befestigt, mit dem die unterschiedlichen Grössenbereiche der Radon-Zerfallsprodukte bestimmt werden konnten,
  • die von ganz kleinen Zerfallsprodukten (unattached progeny)
  • bis zu mittelgrossen Zerfallsprodukten (clustered progeny) reichten.
Parallel dazu wurde die Radonaktivitätskonzentration während der Experimente gemessen. Durch den Vergleich von Messungen ohne Maske und mit Masken wurde der Prozentsatz der zurückgehaltenen, kleinen Radon-Zerfallsprodukte für
  • FFP2-Masken (98,8 Prozent)
  • und für chirurgische-Masken (98,4 Prozent) bestimmt.
Bei den mittelgrossen Zerfallsprodukten betrug der zurückgehaltene Anteil
  • 85,2 Prozent für FFP2-Masken
  • und 79,5 Prozent für chirurgische Masken.
Radon selbst wurde nicht gefiltert.

Gesichtsmasken filtern wirksam Radon-Zerfallsprodukte
Diese Ergebnisse liefern einen soliden Hinweis darauf, dass Gesichtsmasken die Radon-Zerfallsprodukte wirksam filtern und somit deren Konzentration in den Atemwegen deutlich verringern, während Radon selbst nicht gefiltert wird. Trotzdem kann die Filterung zu einer geringeren Gesamtdosis für die Lunge während der Radonexposition und damit zu einem geringeren Lungenkrebsrisiko führen.

Kostengünstige Methode zur Dosisreduzierung
Neben der allgemeinen, natürlich vorkommenden Exposition für die Bevölkerung ist dies auch für die Exposition am Arbeitsplatz von Bedeutung, z. B. in Radonstollen oder Radonbädern. In Heilbädern und -stollen wird das radioaktive Element Radon in Form von Bädern oder Inhalationen zur Therapie vieler Patienten eingesetzt und zeigt Erfolge. Die schmerzlindernden Effekte von niedrigdosierten Radon-Therapien bei Patienten mit schmerzhaften chronischen, entzündlichen Erkrankungen sind seit Jahrhunderten bekannt, sowohl bei Erkrankungen des Bewegungsapparates wie Rheuma und Arthrose als auch bei Erkrankungen der Atemwege und der Haut, etwa Neurodermitis und Schuppenflechte.

In diesen Behandlungseinrichtungen können erhöhte Werte von Radon und seinen Zerfallsprodukten gemessen werden. Das erfordert zum einen eine effiziente Belüftung. Aber wie die aktuellen Erkenntnisse zeigen, kann zum anderen auch das Tragen von Gesichtsmasken eine einfache und kostengünstige Methode zur Dosisreduzierung für das Personal sein. Es kann aber auch genrell die Belastung durch kleine Schwebeteilchen reduzieren.PS

  • Zur Originalpublikation
Hinrichs A et al.: Radon Progeny Adsorption on Facial Masks. Int. J. Environ. Res. Public Health 2022, 19(18), 11337.

Quelle: GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung/Pressemitteilung, 14.12.2022

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