Aus ethischer Sicht ist es unerlässlich, dass sich medizinisches Handeln am Patientenwohl und den Interessen der Gesellschaft orientiert und nicht von Eigeninteressen und Interessenkonflikten geprägt ist. Interessenbindungen einzelner Akteure im Gesundheitswesen stehen immer wieder im Fokus der Medien, geben Anlass zu Diskussionen in der Öffentlichkeit und zu Vorstössen im Parlament.
Transparenz und neue Finanzierungsmodelle nötig
Aus Sicht der SAMW ist Transparenz unerlässlich, um die Glaubwürdigkeit von medizinischen Fachpersonen und das in sie gesetzte Vertrauen zu erhalten. Deshalb legen die aktualisierten Richtlinien ein besonderes Augenmerk auf das Transparenzprinzip. Eine solche wünschenswerte Transparenz darf jedoch nicht dazu führen, dass einzelne medizinische Fachpersonen öffentlich angeprangert werden, weil Zahlen aus dem Kontext gelöst interpretiert werden.
Ärzte sind es gewohnt, dass ihre Fortbildung durch die Industrie gesponsert wird. Mehr noch: Weder Kantone noch Spitäler leisten auf strukturierte Weise einen finanziellen Beitrag daran – anders als bei Pflege- und anderen Gesundheitsberufen. Solange es keine anderen möglichen Geldquellen gibt, ist es umso bedenklicher, dass die Ärzteschaft wegen ihrer Verflechtung mit der Industrie angegriffen wird. Für eine neue und nachhaltige Lösung braucht es auch politische Unterstützung.
Zu guter Letzt ist festzuhalten, dass die Richtlinien nie für alle Einzelfälle Lösungen bieten können. Sie sind in der Praxis von allen Beteiligten im Sinne ihres Geistes nach bestem Wissen und Gewissen anzuwenden und einzuhalten.