Obwohl längst eine ganze Palette wirksamer und gut verträglicher Impfstoffe gegen das Coronavirus zur Verfügung stehen, verzichten viele Menschen noch immer darauf, sich impfen zu lassen.
«Es gibt eine Reihe von Vorschlägen, wie man die Impfbereitschaft erhöhen kann», erklärt der Marburger Verhaltensökonom Maximilian Burger, einer der drei Autoren des Fachaufsatzes. «Die verschiedenen Ansätze müssen jedoch auf ihre Wirksamkeit getestet werden.»
- Welche Massnahmen eignen sich am besten, das zögerliche Impfverhalten zu verändern?
- Wie effektiv sind die verschiedenen Ansätze zur Erhöhung der Impfbereitschaft?
Um diese Fragen zu beantworten, führten Burger und seine Kollegen Mitte 2021 zunächst eine Umfrage mit 1.324 Teilnehmern durch. «Dabei stellten wir fest, dass die Impfabsicht nicht zunimmt, egal, ob die bereitgestellten Informationen Impfmythen entlarven oder die Vorteile des Impfens hervorheben», konstatiert Mitverfasser Matthias Mayer.
Entlarvung von Impfmythen führt nicht zu erhöhter Impfbereitschaft
Darauf folgte eine Reihe von E-Mails, die die Probanden an die Impfung erinnerten und ihnen praktische Informationen an die Hand gaben, wo man sich impfen lassen können. Im Herbst endete die Studie mit einer Nachbefragung, um festzustellen, ob die Teilnehmer sich mittlerweile haben impfen lassen. «Kommuniziert man über mehrere Wochen hinweg, welche Vorteile eine Impfung bringt, so verringert dies die Wahrscheinlichkeit, sich nicht impfen zu lassen, um 27 Prozent im Vergleich zur Kontrollgruppe», berichtet der dritte Koautor Dr. Ivo Steimanis. Die Entlarvung von Impfmythen und -erinnerungen allein führt hingegen nicht zu einer spürbar erhöhten Impfbereitschaft.
Wiederholte Botschaften verbessern Impfverhalten
«Einmalige Botschaften reichen möglicherweise nicht aus, um die Impfabsicht zu erhöhen», schreiben die Autoren, «aber in der Wiederholung scheinen sie sich auf das Impfverhalten auszuwirken.» Bei der Evaluation von impffördernden Massnahmen seien daher langfristige Veränderungen im Blick zu behalten, nicht nur unmittelbare Effekte. Die Studie unterstreiche ausserdem, wie wichtig es sei, nicht nur auf die mitgeteilten Absichten der Befragten zu achten, sondern auf deren tatsächliches Verhalten.PS