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Schweiz: Zunahme invasiver Gruppe-A-Streptokokken-Infektionen (iGAS) bei Kindern

Seit September 2022 wurde in mehreren europäischen Ländern eine Zunahme von iGAS-Fällen bei Kindern beobachtet, und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat dazu eine Warnung herausgegeben. Deshalb sind iGAS aktuell auch in den Schweizer Medien präsent.

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Der Vorstand der Pediatric Infectious Disease Group of Switzerland (PIGS) hat dazu die folgende Stellungnahme verfasst:
  • Streptokokken der Gruppe A (GAS) sind die häufigste Bakterienart, die eine Tonsillopharyngitis mit (Scharlach) oder ohne Ausschlag verursacht.
  • Selten kommt es auch zu schweren invasiven Erkrankungen (iGAS) wie tiefen Weichteilinfektionen einschliesslich der nekrotisierenden Fasziitis, Pleuropneumonien, osteoartikulären Infektionen und Meningitis, die häufig mit einer Bakteriämie und/oder Sepsis einhergehen.

Bisher geht man davon aus, dass iGAS und die GAS-Tonsillopharyngitis nicht direkt zusammenhängen. iGAS sind in den meisten Fällen NICHT die Folge einer symptomatischen GAS-Tonsillopharyngitis, sondern treten isoliert oder mit einer vorgängigen viralen Atemwegsinfektion auf.

Werden iGAS bei Kindern und Jugendlichen in der Schweiz überwacht?
Ja. In der Schweiz wird die Epidemiologie der iGAS-Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen seit 2017 in Zusammenarbeit mit dem BAG durch alle Kinderkliniken im Rahmen eines Projektes des Swiss Paediatric Surveillance Unit (SPSU) kontinuierlich überwacht. Zusätzlich werden Informationen zu und Erfahrungen mit Fällen von iGAS aus allen grossen Kinderkliniken innerhalb von PIGS durch pädiatrische Infektiolog:innen ausgetauscht.

Häufung von iGAS seit November 2022
Seit Ende November 2022 beobachten einige Kinderkliniken in der Schweiz eine zeitliche und örtliche Häufung von iGAS. Dies gilt allerdings auch für andere invasive bakterielle Infektionen. Bei iGAS beobachtete man bereits in der Vergangenheit ein saisonales Auftreten. Die fortlaufende Überwachung der Fälle in den kommenden Wochen bis Monaten wird einen Vergleich der Aktivität von iGAS gegenüber den Vorjahren ermöglichen.

Können iGAS mit Antibiotika behandelt werden?
Ja. iGAS können unbehandelt schwer verlaufen. Die rasche Erkennung von Verdachtsfällen und die frühzeitige antibiotische Behandlung sind für eine erfolgreiche Therapie essenziell. GAS sind nach wie vor sensibel auf Penicillin und verschiedene andere Antibiotika, die bei Kindern routinemässig eingesetzt werden. Müssen alle Fälle von gutartiger GAS-Tonsillopharyngitis ebenfalls mit Antibiotika behandelt werden?
Nein. Gemäss den aktuellen Richtlinien können die meisten Kinder mit GAS-Tonsillopharyngitis symptomatisch und ohne Antibiotika behandelt werden. Diese Empfehlungen bleiben derzeit unverändert, weil es weiterhin keine Hinweise dafür gibt, dass die Behandlung der GAS-Tonsillopharyngitis iGAS verhindert.PS


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