Der NoA-Coach (No Addiction-Coach) kombiniert digitales Selbstmanagement mit persönlicher Unterstützung durch Fachpersonen. Klienten, die sich aufgrund eines Alkoholproblems in einer Beratung oder Behandlung befinden, erhalten durch die App mit integriertem Chatbot eine zusätzliche Unterstützung, um ihre Behandlungsziele zu erreichen. Zudem werden sie bei Behandlungsabbrüchen oder Rückfällen dazu motiviert, eine bedarfsgerechte Behandlung wiederaufzunehmen.
Behandlungsbegleitend meldet sich der NoA-Coach in Form eines Chatbot-Avatars regelmässig via Push-Nachrichten und erinnert bspw. an das Ausfüllen des Trinktagebuchs innerhalb der App, gibt Feedbacks zum aktuellen Alkoholkonsum in Hinblick auf ein selbst definiertes Konsumziel, gibt Tipps zum Umgang mit Versuchungssituationen und verdeutlicht die Vorteile eines massvollen Umgangs mit Alkohol.
Die Alkoholkonsum- und Verhaltensziele können in regelmässigen Abständen angepasst werden. Darüber hinaus bietet die App eine Kalender- und Erinnerungsfunktion für den nächsten ambulanten Beratungstermin, einen SOS-Button, der z.B. Tipps zum Umgang mit Craving gibt, sowie eine Möglichkeit zur Kontaktaufnahme mit der Beratungsperson via Chat.
Positive Resultate und Verbesserungspotential
Der Einsatz der NoA-Coach-App wurde 2020 bis 2021 durch die Berner Gesundheit, die Suchtfachstelle Zürich sowie durch Fachstellen des Blauen Kreuz getestet und durch das ISGF evaluiert. Der Evaluationsbericht zeigt positive Resultate und auch Verbesserungspotenzial. Die befragten Klienten bewerteten den Inhalt und die Funktionen des NoA-Coach insgesamt gut bis sehr gut. Die befragten Fachpersonen äusserten sich kritischer, insbesondere in Bezug auf das Coaching durch den Chatbot-Avatar. Die Rate der Klienten, die sich von einem risikoreichen zu einem risikoarmen oder abstinenten Konsum verbesserten, lag bei intensiver Nutzung des Apps höher als bei Teilnehmenden mit geringer Nutzungshäufigkeit. Im Behandlungszeitraum zeigte sich zudem ein positiver Zusammenhang zwischen regelmässiger Nutzung der App und einer geringen Rate an Kontaktabbrüchen. Diese Resultate sind jedoch mit Vorsicht zu interpretieren, da sich nur ein Drittel der Teilnehmenden an der Nachbefragung beteiligte und die Anzahl pro Vergleichsgruppe letztlich zu klein war, um kausale Zusammenhänge zu interpretieren.
Inwieweit der NoA-Coach erfolgreich in einen Beratungsprozess integriert werden kann, hängt massgeblich von der Akzeptanz des Tools bei den Fachpersonen ab, aber auch von der individuellen Problemlage der nutzenden Klienten. Da der NoA-Coach bislang nur für Alkoholprobleme zur Verfügung steht, eignet er sich nicht für Personen mit multiplen Problemen.
Im Jahr 2022 wird das Tool auf Basis des Evaluationsberichts unter Mithilfe der ursprünglichen Projektgruppe fachlich überarbeitet und optimiert. Ab Anfang 2023 wird der Coach für weitere Fachstellen geöffnet und zur Verfügung gestellt.PS
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