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Senioren: Studie belegt Schwierigkeiten beim Umgang mit Medikamenten

Der Umgang mit Medikamentenverpackungen, Blistern und Dispensern gehört für einen grossen Anteil der Senioren zum Alltag. Doch wie sicher sind ältere Menschen im Umgang mit ihren Arzneien? Eine Studie der Medizinischen Fakultäten aus Düsseldorf und Essen-Duisburg ist dieser Frage nachgegangen.

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Im Rahmen der Studie sind die Probanden während der Anwendung der Medikamente gefilmt worden. Ein speziell geschultes Team hat die Videos anschliessend ausgewertet und die Fähigkeiten im Umgang mit den Medikamenten beurteilt.

Sachgemässe Anwendung von Bedeutung
Anneke Lügering sieht in der Anwendung von Medikamenten ein grosses Problem. Sie ist Apothekerin, Erstautorin der kürzlich veröffentlichten Studie sowie Doktorandin am Institut für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Düsseldorf. «Ich war in meiner Funktion als Apothekerin einige Zeit für die älteren Patienten in der Unfallchirurgie zuständig und habe mit den betreuenden Ärzten viel über Wirkstoffe diskutiert. Gleichzeitig ist mir aber aufgefallen, dass die sachgemässe Anwendung der Medikamente ebenso wichtig ist.» Paradebeispiele sind laut Lügering Inhalatoren, die man teilweise vor Gebrauch schütteln muss, weil sie sonst nicht ihre Wirkung entfalten können, oder auch Fläschchen mit Schmerzmitteln, die sich mit nachlassender Handkraft nicht öffnen lassen.

Herausforderung: Tabletten teilen
Im Rahmen der Studie wurde der Umgang mit Tabletten, Augentropfen, Tropfen, Pflastern und einem Pen untersucht. Bei der Anwendung von Tabletten ist eine der grössten Herausforderungen das häufig notwendige Teilen von Tabletten. «Ich sehe bestätigt, dass unsere Probanden diesen Vorgang gar nicht als Problem wahrnehmen», so Anneke Lügering. Küchenmesser, Nagelscheren und Zangen kommen zum Einsatz, um eine Tablette in zwei Hälften zu teilen. «Selbst wenn die Tablette dabei zerbröselt, wird das oft nicht als negativ bewertet.» Richtig dosiert ist ein Medikament aber eben nur, wenn exakt und nicht ungefähr die Hälfte eingenommen wird.

Hilfen in Anspruch nehmen
Was ist zu tun, wenn Angehörige feststellen, dass betagtere Verwandte nicht mehr sicher im Umgang mit Medikamenten sind? Prof. Frohnhofen rät: «Man sollte ältere Patienten die Medikation weiter eigenständig machen lassen – schon um die Selbstständigkeit zu bewahren.» Wichtig zu wissen ist, dass es Hilfestellungen gibt, die jeder in Anspruch nehmen kann. «Apotheken sind viel mehr als früher beratend tätig und können ihren Patienten in Abstimmung mit dem Hausarzt unter die Arme greifen», so Anneke Lügering. Lässt sich das Schmerzmittel-Fläschchen nicht öffnen, kann nach dem gleichen Wirkstoff in Tablettenform gesucht werden. Um Tabletten nicht teilen zu müssen, ist vielleicht die Umstellung auf ein niedriger dosiertes Präparat möglich. Oder es wird geschaut, ob der Patient einen Tablettenteiler zuverlässig bedienen kann.

Für Anneke Lügering steht fest, dass das Thema mehr ins Bewusstsein rücken sollte, um die Arzneimitteltherapiesicherheit zu steigern. Die Daten der Studie werden aktuell weiter ausgewertet. Ein Ziel ist es, Hausärzten eine standardisierte Beurteilungshilfe an die Hand zu geben, mit der die Einschätzung erleichtert wird, inwieweit ein Mensch im fortgeschrittenen Alter mit seinen Medikamenten alleine zurechtkommen kann. Hierfür sind aber noch weiterführende Untersuchungen notwendig.PS

  • Zur Originalpublikation
Luegering A et al.: Developing a novel tool to assess the ability to self-administer medication – A systematic evaluation of patients’ video recordings in the ABLYMED study; frontiersin.org; 2023

Quelle: Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU)/Pressemitteilung, 17.03.2023

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