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Tabakentwöhnung: Neue Empfehlungen zum Umgang mit E-Zigaretten

Zu grosses Rückfall- und Gesundheitsrisiko: Elektronische Zigaretten eignen sich nicht zur Tabakentwöhnung. Zu diesem Ergebnis kommt das Positionspapier «Empfehlungen zum Umgang mit der elektronischen Zigarette (E-Zigarette)» der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), dem sich 14 weitere medizinische Fachgesellschaften und Organisationen angeschlossen haben.

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«Wer entzündungsfördernde, toxische Substanzen sowie Aromen durch die E-Zigarette inhaliert, riskiert einen fortlaufenden Schaden an den Bronchien und am Lungengewebe», sagt Professor Wolfram Windisch, stellvertretender Präsident der DGP. Wer den Rauchstopp allein nicht schafft, sollte wissenschaftlich geprüfte Behandlungen in Anspruch nehmen. Dazu gehören die Beratung und Begleitung durch medizinisches Personal und eine Therapie mit Nikotinersatzpräparaten oder suchthemmenden Medikamenten.

«Vor allem ausstiegswillige Raucher mit dauerhaft verengten Atemwegen durch die chronische Lungenerkrankung COPD, mit Asthma oder anderen Lungenerkrankungen sollten nicht auf E-Zigaretten umsteigen.» Die neue Publikation der DGP richtet sich an Raucher sowie medizinisches Personal gleichermassen.

Tabakentwöhnung: Mehrheit der E-Zigaretten-Nutzer raucht weiter – auch Tabakprodukte
Die Mediziner raten vom Gebrauch der E-Zigaretten ab, weil diese gesundheitsschädlich sind und von einer Mehrheit ausstiegswilliger Raucher dauerhaft weiter genutzt werden – im Unterschied zur zeitlich begrenzten Nikotinersatztherapie mit beispielsweise Nikotinpflastern oder der kurzzeitigen Einnahme von suchthemmenden Medikamenten. Viele Forschungsergebnisse weisen nach, dass E-Zigaretten schädigende Wirkungen auf die Lunge und das Herz-Kreislauf-System haben. Auch für eine krebsfördernde Wirkung gibt es Hinweise. Führende nationale wie internationale wissenschaftliche Fachgesellschaften, nationale Medizin-Leitlinien und Erkenntnisse der Weltgesundheitsorganisation WHO stimmen damit überein.

Bisher fehlen Langzeituntersuchungen, um das Gesundheitsrisiko genauer einzuschätzen. «Zudem haben wir beobachtet, dass 60 bis 80 Prozent der Umsteiger von der Tabak- auf die E-Zigarette nebenher auch weiterhin Tabakprodukte konsumieren – gerade dieser duale Gebrauch birgt zusätzliche Gesundheitsrisiken», sagt der Lungenarzt Professor Wulf Pankow, DGP-Vertreter im Aktionsbündnis Nichtrauchen (ABNR) und einer der federführenden Autoren der neuen Empfehlungen. «E-Zigaretten haben keinen Vorteil gegenüber der Tabakentwöhnung nach medizinischen Leitlinien mit persönlicher Beratung,Telefonberatung, Gruppenkursen und medikamentöser Unterstützung», so Pankow.

Erfolgversprechend: Kombination aus Verhaltenstherapie und Nikotinersatztherapie Grundsätzlich raten die Autoren der Arbeit dazu, sich schnellstmöglich professionelle Hilfe zu holen: «Wer mit dem Rauchen aufhören möchte und es allein nicht schafft, sollte auch seinen Hausarzt direkt darauf ansprechen und sich beraten lassen», so Pankow. «Die besten Erfolge zur Tabakentwöhnung sehen wir aktuell bei der Kombination aus Verhaltenstherapie und medikamentöser Unterstützung.» Geprüft und wirksam sind neben den rezeptfreien Nikotinersatzpräparaten die suchthemmenden Medikamente Vareniclin, Bupropion und Cytisin. «Sollten Raucher die E-Zigarette gegenüber anderen Hilfsmitteln dennoch bevorzugen, dann nur für einen begrenzten Zeitraum, und anschliessend ganz absetzen.»

Nur jeder fünfte Raucher unternimmt Rauchstoppversuch
Die Autoren der Empfehlungen zum E-Zigaretten-Gebrauch bemängeln, dass es derzeit noch viel zu wenig unabhängige Studien über die tatsächlichen Auswirkungen der elektronischen Geräte und Tabakerhitzer gibt. Aus der jüngsten Deutschen Befragung zum Rauchverhalten (DEBRA) ist bekannt, dass nur jeder fünfte Raucher in Deutschland mindestens einen Rauchstoppversuch im Jahr unternimmt.

Das Risiko für Raucher ist gut belegt: Einer aktuellen Metaanalyse zufolge bedingt bereits der Konsum einer Zigarette pro Tag ein mehr als 50 Prozent zusätzliches Risiko für ischämische Herzerkrankungen oder Schlaganfälle. «Wir empfehlen aus medizinischer Sicht den kompletten Rauchstopp. Und dafür gibt es bessere Hilfsmittel anstelle der E-Zigarette», sagt Andreas.PS

Zu den Empfehlungen

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP)/Pressemitteilung, 07.04.2022

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