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Tabakwerbung ist omnipräsent – warum Erwachsene sie weniger wahrnehmen als Kinder und Jugendliche

«Es gibt doch fast keine Tabakwerbung mehr», sagen Erwachsene. Viele sehen in der Volksinitiative «Kinder ohne Tabak» deshalb ein unnötiges Werbeverbot. Doch der subjektive Eindruck täuscht. Tatsächlich ist Werbung für Tabakwaren bei Minderjährigen allgegenwärtig. Fast 70 Mal werden sie an einem Wochenendtag im Durchschnitt mit tabakfreundlichen Reizen konfrontiert.

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Das grosse Inserat in der Gratiszeitung, die knallige Online-Werbung auf Apps und in sozialen Medien, die attraktiven Sonderangebote an Verkaufsstellen und Festivals oder die hippen Werbespots auf Bildschirmen am Kiosk – überall dort und an vielen weiteren Orten ist heute Tabakwerbung möglich. Dass Werbung und Verkaufsförderungsaktivitäten für Tabakprodukte genau dort stattfinden, wo sie Kinder und Jugendliche erreicht, ist kein Zufall. Auch die eingesetzte Sprache, die Gestaltung und die verwendeten Bilder sind ganz bewusst gewählt.

Sie zielen darauf ab, die Aufmerksamkeit junger Menschen zu gewinnen und diesen schnellen und leichten Zugang zu Produkten zu ermöglichen. Mit wenigen Klicks lassen sich Gratismuster online bestellen; E-Zigaretten sind als moderne und ästhetische Gadgets im angesagten Design gehalten und werden in vielen trendigen Farben angeboten. Die Produkte kommen verharmlosend daher und lenken von den schädlichen Folgen ab. Die meisten Lockangebote werden wegen Altersbeschränkungen zudem bewusst online platziert, die Altersprüfung verkommt so zur Farce.

Jugendliche als Kunden gewinnen
Die Mehrheit der Raucher hat als Minderjährige mit dem Rauchen angefangen. Tatsächlich beginnt nach dem 21. Lebensjahr fast niemand mehr damit und Raucher wechseln die einmal gewählte Marke kaum noch. Ein Verzicht auf Werbung, die sich speziell an Minderjährige richtet, reicht da nicht. Schon heute gibt es keine Tabakwerbung in der Kinder- und Jugendpresse wie Spick und Bravo - und trotzdem raucht jede fünfte Person im Alter von 15 bis 19 Jahren. Wer neue Kunden will, muss diese also zwingend früh für sich und seine Produkte gewinnen können.

Raffinierte Werbestrategien
Bei Werbung steht die Wirtschaftlichkeit im Vordergrund. Entsprechende Strategien sorgen dafür, dass wir Werbung für Produkte nur zu sehen bekommen, wenn sie zu uns «passen» und für welche eine gewisse Wahrscheinlichkeit besteht, dass wir diese kaufen. In der Online-Werbung sorgen Algorithmen dafür, dass sie noch zielgerichteter und damit möglichst effizient adressiert werden kann. Das sind die Gründe, weshalb Erwachsene Tabakwerbung viel weniger sehen und wahrnehmen: Sie will in erster Linie Junge und Minderjährige ansprechen, primär im Internet, auf Apps und in den sozialen Medien. Hier ist Werbung für klassische Zigaretten, vor allem aber für neue Produkte und Konsumformen (E-Zigaretten, Snus etc.) omnipräsent. Gemäss einer Studie sehen sich Jugendliche während eines normalen Wochenendtages mit den üblichen Aktivitäten im Durchschnitt 68-mal tabakfreundlichen Reizen ausgesetzt.

Jugendliche wirksam vor schädlichen Tabakprodukten schützen
Die Art und Weise, wie der Schutz der Kinder und Jugendlichen durch solche Werbestrategien umgangen wird, ist verwerflich und unethisch. Denn niemand kann ernsthaft wollen, dass unsere Kinder und Jugendlichen rauchen. Sie untergräbt auch sämtliche Bemühungen im Jugendschutz und in der Gesundheitsförderung. Damit ist die Schweiz das letzte Land mit derart laschen Tabakwerbebeschränkungen. Nur bei einer Annahme der Volksinitiative «Ja zum Schutz der Kinder und Jugendlichen vor Tabakwerbung» werden diese Missstände endlich wirksam korrigiert.

Videos: «Tabakwerbung für Jugendlich ist überall»
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Das Tabakproduktegesetz genügt nicht!
Die Gegner der Volksinitiative argumentieren, das Tabakproduktegesetz stelle den Jugendschutz auch bei der Werbung ausreichend sicher, weshalb die Initiative unnötig und extrem sei. Das ist eine krasse Falschbehauptung. Fakt ist: Das neue Tabakproduktegesetz schränkt gerade die Werbemöglichkeiten im Internet, in den Sozialen Medien und an Verkaufsstellen und Festivals kaum ein und klammert so ausgerechnet jenen Teil aus, wo sich Junge mehrheitlich aufhalten.PS

Trägerschaft der Volksinitiative «Ja zum Schutz der Kinder und Jugendlichen vor Tabakwerbung»
Hinter der Volksinitiative «Ja zum Schutz der Kinder und Jugendlichen vor Tabakwerbung» stehen die grossen Gesundheitsorganisationen der Schweiz. Dies sind insbesondere die Krebsliga, die Lungenliga, mfe Haus- und Kinderärzte Schweiz, die Stiftung Sucht Schweiz,  die FMH, die Allianz Gesunde Schweiz, der Schweizerische Drogistenverband, der Schweizerische Apothekerverband pharmaSuisse, Pädiatrie Schweiz, die Lungenfachärzte sowie die Kardiologen. Hinzu kommen die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände und das Blaue Kreuz. Auch Swiss Olympic, der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz mit seinem welschen Pendant SER und das Kollegium für Hausarztmedizin haben sich der Initiative angeschlossen.

Zur Website «KInder ohne Tabak»


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