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Übergewicht in jungen Jahren – Risikofaktor für frühe Darmkrebserkrankungen

Die Zahl der Darmkrebserkrankungen bei jungen Erwachsenen nimmt zu. Gleichzeitig steigt auch der Anteil übergewichtiger junger Menschen. Wissenschaftler im Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) zeigten nun, dass das Risiko von frühem Darmkrebs bei ihnen deutlich erhöht ist.

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Darmkrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen. Betroffen sind meist Ältere ab dem 50. Lebensjahr. Doch in vielen Ländern nimmt in den letzten Jahren die Zahl der Darmkrebserkrankungen bei jüngeren Erwachsenen zu.

Seit längerem ist bekannt, dass es einen Zusammenhang zwischen einem hohen Body-Mass-Index (BMI) und dem Darmkrebsrisiko gibt. Welchen Einfluss dabei das Alter spielt, wurde bisher nicht untersucht. Da aber Übergewicht und Adipositas gerade in der jüngeren Generation an Häufigkeit zunehmen, liegt die Vermutung nahe, dass diese Entwicklung eine der Hauptursachen für das häufigere Auftreten von Darmkrebs bereits im jüngeren Lebensalter sein könnte.

Um zu prüfen, ob diese Vermutung stimmt, führten Wissenschaftler um Hermann Brenner vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) nun umfassende statistische Analysen durch. «Mit Blick auf die Prävention von Darmkrebs ist es wichtig, die Risikofaktoren für eine frühe Erkrankung genau zu kennen», erklärt der Epidemiologe Brenner. «Da trotz der steigenden Neuerkrankungsraten Darmkrebs bei jungen Erwachsenen selten ist, sind Analysen an grossen Patientenkohorten nötig, um einen Zusammenhang zeigen zu können.»

Fall-Kontroll-Studie DACHS
Die Forscher griffen daher auf Daten aus der laufenden Fall-Kontroll-Studie DACHS (Darmkrebs: Chancen der Verhütung durch Screening) zurück, einer der weltweit grössten Studien zu Darmkrebs, die seit dem Jahr 2003 am Deutschen Krebsforschungszentrum durchgeführt wird. An dieser Studie nahmen zwischen 2003 und 2020 insgesamt 6602 Darmkrebspatienten sowie 7950 Menschen ohne Darmkrebs teil. In der Gruppe der Betroffenen waren 747 und in der Kontrollgruppe 621 Personen jünger als 55 Jahre. Die Wissenschaftler befragten die Teilnehmer zu ihrem Gewicht im Alter von 20 und 30 Jahren sowie etwa 10 Jahre vor der Krebsdiagnose beziehungsweise vor der Befragung. Aus den Daten ermittelten sie das Risiko einer frühzeitigen Erkrankung an Darmkrebs bei übergewichtigen (BMI 25 bis <30 kg/m2) und fettleibigen (BMI ≥30 kg/m2, Adipositas) Menschen im Vergleich zu Normalgewichtigen (BMI <25 kg/m2).

Darmkrebsrisiko bei adipösen Personen doppelt so hoch
Dabei fand das Team heraus, dass das Risiko einer frühen Darmkrebserkrankung bei fettleibigen Menschen etwa doppelt so hoch war wie bei den Normalgewichtigen. Lag bereits im Alter von 20 Jahren eine Adipositas vor, betrug ihr Risiko sogar das 2,6-fache. Auch Übergewichtige mit einem BMI von 25 bis 30 kg/m2 hatten ein erhöhtes Risiko, früh an Darmkrebs zu erkranken.

Die Ergebnisse der Forschergruppe untermauern die Vermutung, dass die Zunahme des Übergewichts und der Adipositas in der jüngeren Generation einer der Hauptgründe für das häufigere Auftreten früher Darmkrebserkrankungen darstellt.

«Die Ergebnisse lassen darauf schliessen, dass Massnahmen zur Prävention von Übergewicht und Adipositas gerade in jüngeren Generationen für die Darmkrebsprävention ebenso wichtig sind wie zur Vorbeugung anderer Volkskrankheiten», so Brenners Fazit.PS

  • Zur Originalpublikation
Li H et al.: Associations of body mass index at different ages with early-onset colorectal cancer. Gastroenterology 2021; DOI: https://doi.org/10.1053/j.gastro.2021.12.239

Quelle: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)/Pressemitteilung, 11.01.2022

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