Die junge Patientin hat Fieber, sie ist 14 Wochen jung und wiegt 2400 Gramm. Welche Menge eines fiebersenkenden Sirups darf ihr die Kinderärztin verschreiben? Die Packungsbeilage zum Sirup enthält keine Dosierungsangaben für Säuglinge. Fälle wie diese sind Alltag in Apotheken, Arztpraxen, Permanencen und vielen Spitälern in der ganzen Schweiz. Die Fachpersonen berechnen Dosierungen für Kinder oft im Kopf oder mit dem Taschenrechner. Eine aktuelle Schweizer Simulationsstudie zeigt, dass so berechnete Kinderdosierung fehlerhaft sein können. Das kann gravierende Folgen haben für die jungen Patienten.
E-Health-Tool: Dosierungsempfehlungen für Kindermedikamente
Das Universitäts-Kinderspital Zürich hat auf die Herausforderung mit einer zukunftsweisenden Lösung reagiert: Dessen Tochterfirma PEDeus AG hat vor vier Jahren ein eHealth-Tool entwickelt.
- Dieses bietet eine grosse Datenbank an national harmonisierten und klinisch nachgewiesenen Dosierungsempfehlungen für Kindermedikamente.
- Vor allem aber berechnet es Dosierungen patientenindividuell und automatisch.
Mehrere Spitäler, darunter auch das Kinderspital Zürich, Apotheken und Arztpraxen setzen das Tool bereits erfolgreich ein. Die oben genannte Studie kommt zum Schluss, dass Fachpersonen mit Hilfe des Tools 77 Prozent der Medikationsfehler vermeiden und dabei sogar Dosierungen schneller berechnen können.
Finanzielle Unterstützung der Eidgenössischen Qualitätskommission (EQK)
Die Eidgenössische Qualitätskommission (EQK) hat deshalb entschieden, die PEDeus AG finanziell mit einem Betrag von CHF 1.2 Mio. in den nächsten zwei Jahren zu unterstützen. Ziel ist, das eHealth-Tool weiterzuentwickeln und es künftig auch vermehrt in Apotheken und Arztpraxen einzusetzen. Dr. Priska Vonbach, CEO der PEDeus AG, sagt: «Wir sind dankbar, dass die EQK unsere Vision einer sicheren Medikation für Kinder teilt. Unser Tool ist eine unerlässliche Stütze im klinischen Alltag und in seiner Funktionsweise einzigartig in ganz Europa.»
Obwohl der Nutzen von smarten Tools in der Kindermedizin erkannt ist, kommt deren Implementierung in der Schweiz nur zögerlich voran. In den vergangenen Jahren wurden politische Vorstösse eingereicht, deren Umsetzung allerdings auf sich warten lässt. Die EQK hat nun mit ihrer Unterstützung der PEDeus AG einen Meilenstein gesetzt zugunsten einer besseren Kindermedizin.PS
Über PEDeus AG
Die
PEDeus AG wurde im Sommer 2018 als Tochterfirma des Universitäts-Kinderspitals Zürich gegründet. Sie hat anfangs 2019 das webbasierte Tool
«PEDeDose» lanciert, welches Gesundheitsfachpersonen in der Entscheidungsfindung bei Medikamentendosierungen für Kinder unterstützt und damit für einen sicheren Arzneimitteleinsatz sorgt. Heute ist PEDeDose in mehreren grossen Kinderspitälern im Einsatz und soll in Zukunft vermehrt auch in Apotheken und ärztlichen Praxen Einzug finden.
Über die Simulationsstudie
Die Studie wurde 2022 im Auftrag der PEDeus AG in Zusammenarbeit mit der Universität Basel durchgeführt. Gesundheitsfachpersonen aus Spitälern, Apotheken und Arztpraxen berechneten im Rahmen der Studie über 900 pädiatrische Dosierungen.
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