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imageDie Feinmotorik bleibt bis ins Seniorenalter stabil. Symboldbild: Unsplash.

UZH-Studie: So verändert sich unsere Motorik im Laufe des Lebens

Zürcher Forschende haben motorische Fähigkeiten von über 1600 Menschen ausgewertet. Ihr Ergebnis: Während Muskelkraft und Balance schon früh abnehmen, bleibt die Feinmotorik stabil. Neue Normkurven sollen Fachpersonen helfen, Abweichungen besser zu erkennen und rechtzeitig zu handeln.

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Kraft, Gleichgewicht und Koordination erreichen ihren Höhepunkt im jungen Erwachsenenalter – und bauen danach schrittweise ab. Auffallend stabil bleibt hingegen die Feinmotorik von Händen und Fingern.

Zu diesem Schluss kommt eine Forschungsgruppe um den Entwicklungspädiater Oskar Jenni (Universität Zürich), die motorische Fähigkeiten über die gesamte Lebensspanne hinweg untersucht hat.
Motorik von Kindheit bis ins Alter
Für die Studie werteten die Forschenden Daten von 1620 Personen zwischen 6 und 80 Jahren aus, die über vier Jahrzehnte hinweg am Zurich Neuromotor Assessment (ZNA) teilgenommen hatten. Der standardisierte Test prüft Feinmotorik (Fingerfertigkeit, Geschicklichkeit), Grobmotorik (Kraft, Koordination), Gleichgewicht sowie repetitive Bewegungen.

«Der Vorteil dieses Tests ist, dass alle Altersgruppen – vom Schulkind bis zur 80-jährigen Seniorin – die gleichen Übungen durchführen. Einzig die Anzahl Wiederholungen wird altersgerecht angepasst. Dadurch sind die gewonnenen Daten bestens vergleichbar», erklärt Erstautorin Tanja Kakebeeke vom Kinderspital Zürich in einer Mitteilung.
Ergebnisse: frühe Spitzen, späterer Abbau
  • Kinder: Am schnellsten entwickelt sich die Motorik bis zum 10. Geburtstag.
  • Erwachsene: Bestleistungen in Kraft, Koordination und Gleichgewicht liegen zwischen 20 und 35 Jahren.
  • Senioren: Abbau in Grobmotorik, Gleichgewicht und Muskelkraft setzt früh ein, während die Feinmotorik bis ins hohe Alter stabil bleibt.
Zusätzlich zeigt sich: Frauen schneiden besser in Balance und Feinmotorik ab, Männer bei Kraft und Grobmotorik. Ein hoher Body-Mass-Index wirkt sich negativ auf Balance und Koordination aus.
Normkurven für Klinik und Praxis
Die von den Forschenden publizierten Normkurven (1 und 2) erlauben es erstmals, Leistungen in vier Bereichen – Feinmotorik, Grobmotorik, Gleichgewicht und Bewegungsqualität – über die gesamte Lebensspanne hinweg zu vergleichen. Für Ärztinnen und Therapeuten wird so erkennbar, ob ein Kind in seiner Entwicklung zurückbleibt oder ob ein älterer Patient bereits überdurchschnittlich schnell abbaut.

«Dies ermöglicht insbesondere im Kindes- und im Seniorenalter, relevante Abweichungen oder frühzeitigen Leistungsabbau zu erfassen und falls nötig, therapeutische Massnahmen zu veranlassen», betont Studienleiter Jenni. Besonders im Alter seien Muskelkraft und Gleichgewicht entscheidend, um Stürzen und Abhängigkeit vorzubeugen. Sein Rat: aktiv bleiben, sich bewegen – und das möglichst lange.

Zur Originalpublikation:


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