An der Studie haben 50 gesunde Senioren zwischen 60 und 80 Jahren aus Niederösterreich und Wien teilgenommen; davon 16 Seniorentänzer, 21 Sportler und 13 im Alltag aktive. Gemessen wurden das Gleichgewicht im Stehen und Gehen, die Kraftausdauer der Beine und anhand von Fragebögen die soziale Teilhabe, Sturzangst und körperliche Aktivität.
Gleichgewicht und soziale Integration
Personen, die regelmässig tanzen, hatten sogar ein besseres Gleichgewicht als jene, die regelmässig Sport machen. Wer in der Gruppe tanzt oder Sport macht, ist zudem sozial aktiver als Menschen, die «nur» im Alltag aktiv sind. Sozial noch aktiver sind jene, die regelmässig alleine Sport betreiben. Die Senioren schätzten für die Studie ihre soziale Integration, indem sie Angaben zur Intensität des Kontakts mit Familienangehörigen, mit Freunden und Nachbarn machten.
Körperlich am aktivsten waren jene Personen, die regelmässig Sport machen. Dazu schätzten die Teilnehmenden in einer Befragung, wie lange sie in der letzten Woche pro Tag zu Fuss gegangen waren oder eine moderate und/oder eine anstrengende Aktivität ausgeführt hatten. Bei der Sturzangst zeigte sich in der Befragung kein Unterschied zwischen den drei aktiven Gruppen.
Die Kraftausdauer wurde durch einseitiges Hüftabspreizen, Knie strecken und Zehenstand beurteilt. Bei Senioren, die sich nur im Alltag bewegen, war die Kraftausdauer geringer als bei jenen, die regelmässig tanzen oder Sport machen.
Bewegungskompetenz und Selbständigkeit
«Verschiedene internationale Studien belegten bereits, dass Tanzen positive Auswirkungen auf Körper, Geist und Seele hat. Es freut uns, dass wir nun mit unserer Studie auch hierzulande einen Beitrag zu dieser Wissensbasis leisten konnten», sagt Karl Hömstreit vom Landesverband Seniorentanz Niederösterreich.
Wöchentliches Tanzen erhält und erweitert laut Hömstreit die Bewegungskompetenzen älterer Menschen, dadurch können Stürze und daraus resultierende Verletzungen vermieden werden. Weiters können aus Bewegungsmangel resultierende Erkrankungen vermieden oder verbessert werden. «Wöchentliches Tanzen fördert und stärkt soziale Kontakte. Diese wiederum schützen vor sozialer Isolation, Vereinsamung und Depression, fördern die Lust an Eigenständigkeit und heben das Selbstbewusstsein», so Hömstreit.
Altersdefizite ausgleichen
«Alterungsprozesse bringen unter anderem den Abbau von Gleichgewicht, Kraftausdauer oder Gehfähigkeit sowie kognitive Defizite und Vereinsamung mit sich. Die Gesundheitsversorgung wird durch Altersdepression und Stürze bzw. deren Folgen belastet. Training, körperliche und soziale Aktivität – und damit auch Tanzen – helfen, Defizite im Alter auszugleichen», sagt Anita Kidritsch, FH-Dozentin am Department Gesundheit der FH St. Pölten.PS