Home/Was hilft, wenn der Blutdruck trotz Behandlung nicht sinkt
imageDie Behandlung der resistenten Hypertonie ist eine medizinische Herausforderung. Professor Dr. Bernhard Schmidt und sein Team haben nun untersucht, welche therapeutischen Massnahmen die wirksamsten sind, um den Blutdruck bei resistenter Hypertonie zu senken. Copyright: Karin Kaiser / MHH.

Was hilft, wenn der Blutdruck trotz Behandlung nicht sinkt

Ein Team der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) hat untersucht, welche therapeutischen Massnahmen bei resistenter Hypertonie die wirksamsten sind.

MHH7.2.20241"
Die Behandlung der resistenten Hypertonie ist eine medizinische Herausforderung. Zum Einsatz kommen verschiedene Medikamente, aber auch interventionelle Eingriffe wie die Nieren-Denervation und der Barorezeptor-«Schrittmacher». Bei der Nieren-Denervation werden über einen Katheter feinste Nervenbahnen im Bereich der Nierenschlagader verödet, mit dem Ziel, den Blutdruck zu senken. Der Barorezeptor-Schrittmacher stimuliert Nervenzellen im Bereich der Halsschlagader, was ebenfalls einen Einfluss auf die Blutdruckregulation hat.

Netzwerkmetaanalyse: Spironolacton am wirksamsten
Ein Team um Professor Dr. Bernhard Schmidt, Oberarzt an der Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), hat nun untersucht, welche therapeutischen Massnahmen die wirksamsten sind, um den Blutdruck bei resistenter Hypertonie zu senken. Dafür haben die Forscher in einer Netzwerkmetaanalyse eine Vielzahl bereits veröffentlichter wissenschaftlicher Studien zusammengefasst und so die Wirksamkeit der verschiedenen Behandlungsmethoden verglichen.

Das Ergebnis:
  • Der Wirkstoff Spironolacton hatte den stärksten blutdrucksenkenden Effekt.
  • Auch eine Änderung des Lebensstils zeigte bei dieser schweren Hypertonie eine deutliche positive Wirkung.
  • Dagegen waren die Effekte der anderen medikamentösen und interventionellen Verfahren geringer ausgeprägt.

Vergleich der Wirkstärke unterschiedlicher Bluthochdrucktherapien
«Resistente Hypertonie besteht, wenn der Blutdruck über 140/90 liegt trotz gleichzeitiger Einnahme von drei verschiedenen Klassen von blutdrucksenkenden Medikamenten bei maximal verträglicher Dosierung», erklärt Professor Schmidt. Zu den Medikamentenklassen gehören neben den Diuretika auch die ACE-Hemmer, die Sartane und die Beta-Blocker.

Für die Metaanalyse analysierten die Forscher insgesamt 24 Studien, die unterschiedliche Therapien bei resistenter Hypertonie testeten. Auch wenn jede dieser Studien für sich genommen jeweils nur eine Blutdruckbehandlung im Vergleich zu Plazebo untersuchte, konnte durch die spezielle Methodik der Netzwerk-Metaanalyse ein Vergleich der unterschiedlichen Behandlungsformen über die unterschiedlichen Studien hinweg ermöglicht werden. «Dabei konnten wir sehen, dass alle Therapien einen Effekt hatten, aber in unterschiedlicher Stärke», sagt Professor Schmidt.

Therapietreue als Voraussetzung für die Behandlung
Auch die Therapietreue spiele bei der Behandlung von Bluthochdruck eine grosse Rolle. «Interessanterweise hatten auch die Plazebo-Behandlungen in den Studien positive Wirkung, vermutlich weil die Patienten besser mitarbeiteten, wenn sie das Gefühl haben, dass sie ärztlich betreut werden», vermutet Professor Schmidt. Nimmt der Patient die Medikamente nicht oder nicht wie verordnet ein und der Blutdruck bleibt hoch, spricht die Medizin von pseudoresistenter Hypertonie. «Das müssen die behandelnden Ärzte natürlich im Blick haben.» Doch etwa zehn Prozent der Bluthochdruck-Betroffenen leiden unter tatsächlicher resistenter Hypertonie. «Hier haben unsere Untersuchungen gezeigt, welchen überraschend grossen Einfluss die Änderung des Lebensstils hatte», stellt der Nephrologe fest. Wer sich gesund und salzarm ernähre, sich ausreichend bewege, Übergewicht vermeide und den Konsum von Nikotin und Alkohol reduziere, könne selbst sehr viel gegen Bluthochdruck tun. In Kombination mit Spironolacton lassen sich die grössten blutdrucksenkenden Effekte erwarten.

Doch Spironolacton hat auch Nebenwirkungen wie etwa eine Vergrösserung der Brustdrüse bei Männern. Zudem verändert es den Elektrolythaushalt im Blut. Das kann erhöhte Kaliumwerte zu Folge haben, die sich negativ auf das Herz auswirken. Es gibt aber schon vielversprechende Studien zu ähnlich wirkenden Alternativen, die weniger Nebenwirkungen haben. «Bis die auf dem Markt sind, bleibt der seit Jahren bewährte Wirkstoff Spironolacton der Goldstandard in der Behandlung», sagt Professor Schmidt.PS


Rosenbergstrasse 115
8212 Neuhausen am Rheinfall
Telefon: +41 52 675 51 74
info@docinside.ch
www.docinside.ch

Handelsregistereintrag
Firmenname: DOCINSIDE AG
UID: CHE-412.607.286

Über uns
Bankverbindung

Schaffhauser Kantonalbank
8200 Schaffhausen
IBAN: CH76 0078 2008 2797 0810 2

Mehrwertsteuer-Nummer
CHE-412.607.286

Kontakte

Dr. med. Adrian Müller
Betrieb und Inhalte
adrian.mueller@docinside.ch

Dr. med. Richard Altorfer
Inhalte und Redaktion
richard.altorfer@docinside.ch

Dr. med. Christine Mücke
Inhalte und Redaktion
christine.muecke@docinside.ch

Copyright © 2021 Alle Rechte vorbehalten.
Powered by Deep Impact / Spectra