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Wenn der Fertigsnack den Stoffwechsel ruiniert

Wer sich mit Typ-2-Diabetes befasst, kommt am Thema Ernährung nicht vorbei. Vor allem hochverarbeitete Lebensmittel sind problematisch, denn sie enthalten oft zu viel Zucker, Fett und Salz. Experten der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) befassen sich damit, weshalb sie sich trotzdem grosser Beliebtheit erfreuen und welche Gesundheitsfolgen das hat.

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Pizzas, Tütensuppen, Knabberkram, Softdrinks oder Süssigkeiten – Supermärkte in westlichen Industrienationen sind angefüllt mit Fast Food und Convenience-Produkten. Sie sind lange haltbar, mit geringem Aufwand zubereitet oder sogar direkt aus der Packung zu geniessen, schmecken gleichbleibend gut und werden zudem noch intensiv beworben.

Zu viele Kalorien, unregelmässige Essenszeiten
«Rund die Hälfte der Kalorien, die in Deutschland konsumiert werden, stammen mittlerweile aus hochverarbeiteten Lebensmitteln», sagt Professor Dr. oec. troph. Dr. med. Anja Bosy-Westphal, Prodekanin an der Agrar- und Ernährungswissenschaftlichen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und Tagungspräsidentin der DGEM. Der weit verbreitete Verzehr dieser Produkte habe dazu beigetragen, traditionelle Ernährungsweisen und Mahlzeitenstrukturen aufzuheben, so werde heute oft sehr unregelmässig und zum Teil bis in die späten Abendstunden hinein gegessen.

Problematische Zusammensetzung beeinflusst das Gehirn
Doch nicht nur das Fehlen eines festen Tagesrhythmus kann für die Gesundheit zum Problem werden. Vor allem die Zusammensetzung der schnellen Speisen bereitet dem Körper Probleme. «Viele hochverarbeitete Produkte enthalten sehr viel Zucker, Fett und Salz oder schnell verfügbare Kohlenhydrate», sagt Bosy-Westphal. Diese sprächen das Belohnungssystem im Gehirn an und sorgten dafür, dass sich die Präferenz für süsse und zugleich fetthaltige Nahrung immer weiter verfestige.

Eine weitere ungünstige Eigenschaft der meisten hochverarbeiteten Nahrungsmittel ist deren hohe Energiedichte. Die entsprechenden Produkte stehen also nicht nur sehr rasch und ohne küchentechnischen Aufwand zur Verfügung – der Konsument hat darüber hinaus auch mit wenigen Bissen bereits sehr viele Kalorien zu sich genommen. «Zu allem Überfluss haben die Produkte häufig eine Konsistenz, die nicht zum Kauen anregt», ergänzt Bosy-Westphal. Daher würden sie automatisch schneller verzehrt. Bis sich das Sättigungsgefühl einstellen könne, sei das Kalorienkonto bereits deutlich überzogen.

Stoffwechselstörungen, Hormonunempfindlichkeit, chronische Entzündungen
Die Folgen der permanenten Verlockung sind deutlich zu erkennen: Über 50 Prozent der Erwachsenen in Deutschland haben Übergewicht, jede/r fünfte hat sogar Adipositas. Auch bei Kindern und Jugendlichen sind die entsprechenden Werte mit rund zehn beziehungsweise sechs Prozent erschreckend hoch. Die biologischen Zusammenhänge, die der Verbindung zwischen dem Trend zum schnellen Snacken und dem Massenphänomen Übergewicht zugrunde liegen, werden dagegen erst langsam verstanden.

«Der regelmässige Verzehr hochverarbeiteter Nahrungsmittel führt mittelfristig zu Stoffwechselstörungen, etwa einer Unempfindlichkeit gegenüber den Hormonen Insulin und Leptin sowie zu chronischen Entzündungen», fasst Ernährungsexpertin Bosy-Westphal den aktuellen Forschungsstand zusammen. Auch die biologische Kontrolle des Appetits werde beeinträchtigt. Mit diesen Veränderungen sei der Pfad in Richtung eines Typ-2-Diabetes bereits eingeschlagen, und es falle vielen Betroffenen schwer, ihn aus eigener Kraft wieder zu verlassen.

Bessere Verhaltensprävention erforderlich
DDG und DGEM wünschen sich daher einen verstärkten gesellschaftlichen Diskurs zum Thema Ernährung, mit dem Ziel einer noch breiteren Aufklärung. Weil das Wissen über eine gesunde Ernährung allein jedoch offensichtlich nicht ausreiche, müsse auch die Diskussion über eine verbesserte Verhältnisprävention neu geführt werden, so die Fachgesellschaften.

Diese greift bei den Rahmenbedingungen an, die das Konsumentenverhalten beeinflussen – und wäre ein wichtiges Instrument, um etwa den Griff zu gesundem Essen zu erleichtern. «Die Politik hat hier mehrere Hebel zur Verfügung», betont Bosy-Westphal. Diese reichten von einer verbraucherfreundlichen Lebensmittelkennzeichnung über Werbebeschränkungen für ungesunde Produkte, gerade im Hinblick auf vulnerable Zielgruppen, bis hin zu einer höheren Besteuerung zum Beispiel von zuckerhaltigen Softdrinks und einer steuerlichen Begünstigung von Obst und Gemüse.PS

Quelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG), Pressemitteilung vom 26.10.2023

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