Wie beurteilen Patienten Schweizer Psychiatriekliniken?
Der Nationale Verein für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken ANQ hat die Ergebnisse der fünften schweizweiten Zufriedenheitsbefragung in der stationären Erwachsenenpsychiatrie publiziert. Die Auswertung umfasst die Bewertungen von knapp 7800 Patienten, die von April bis Juni 2022 in Behandlung waren.
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Im Rahmen der fünften nationalen Zufriedenheitsmessung des ANQ bewerteten erwachsene Patientinnen und Patienten, die zwischen dem 1. April und dem 30. Juni 2022 aus der stationären Psychiatrie austraten, verschiedene Aspekte ihres Aufenthalts. Insgesamt 7’791 Fragebogen aus 94 Kliniken flossen in die Auswertung ein. Die Rücklaufquote betrug 56,6% und war damit höher als in den vorangehenden Befragungen.
Höchste Bewertungen für Fragemöglichkeit und Verständlichkeit der Antworten
Die Patienten gaben den Psychiatriekliniken erneut sehr gute Noten. Knapp die Hälfte der Befragten vergab bei fünf der total sechs Fragen die maximale Bewertung von 5 Punkten.
- Die Frage «Hatten Sie die Möglichkeit, Fragen zu stellen?» erhielt die höchste Punktzahl (4,4 Punkte).
- Sehr gut benotet wurde auch die Verständlichkeit der Antworten (4,3 Punkte).
- Für die Vorbereitung des Klinikaustritts vergaben die Patienten 4,2 Punkte,
- für den Einbezug in den Behandlungsplan 4,1 Punkte und
- für die Informationen zu den Medikamenten während des Aufenthalts 4,0 Punkte.
- Die Qualität der Behandlung erzielte 3,9 Punkte.
Weitere Verbesserungen im Fokus
Die niedrigsten Zufriedenheitswerte (1 oder 2 Punkte) wurden nur von einer begrenzten Anzahl Umfrageteilnehmenden angekreuzt. Diese Bewertungen gelten als problematische Antworten und geben den Kliniken Anhaltspunkte für mögliche Verbesserungen. Der höchste Anteil an problematischen Antworten gab es bei den Informationen zu den Medikamenten während des Aufenthalts (11,7%), den tiefsten bei der Möglichkeit, Fragen zu stellen (2,3%).
Soziodemografische Merkmale ähnlich wie bei früheren Befragungen
Die Umfrageteilnehmenden wiesen ähnliche soziodemografische Merkmale auf wie in den Vorjahren. Das Durchschnittsalter lag bei 46 Jahren, und es nahmen etwas mehr Frauen als Männer an der Befragung teil. Acht von zehn Befragten bewerteten ihren Gesundheitszustand zum Zeitpunkt der Umfrage als ausgezeichnet, sehr gut oder gut.
Für den Klinikvergleich werden die Unterschiede in der Patientenstruktur in Bezug auf Alter, Geschlecht, Versicherungsstatus, Gesundheitszustand und fürsorgerische Unterbringung mittels Risikoadjustierung statistisch bereinigt. Die risikoadjustierten Zufriedenheitswerte aller beurteilten Kliniken sind auf dem ANQ-Webportal abrufbar.PS
Für Spital-/Klinikranglisten ungeeignet
Aus den ANQ-Messergebnissen lassen sich keine seriösen Ranglisten ableiten. Jedes Ergebnis bildet nur einen Qualitätsaspekt ab und sagt nichts über die Gesamtqualität eines Spitals/einer Klinik aus. Aus den Ergebnissen mehrerer ANQ-Messungen erstellte Rankings sind ebenfalls nicht vertretbar.
