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Wie bringt man mehr Bewegung in Schule und Hort?

Die meisten Kinder und Jugendlichen bewegen sich im Alltag viel zu wenig. Einen grossen Teil ihres Tages verbringen sie im Kindergarten, in der Schule oder in der Nachmittagsbetreuung. Zwei Cochrane-Reviews untersuchten deshalb, ob hier spezielle Massnahmen die Kinder zu mehr Bewegung animieren können. Anregungen für einen körperlich aktiveren Unterricht finden sich bei «Schule bewegt», einem Projekt von Swiss Olympics, dem Dachverband des Schweizer Sports.

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Dass Bewegung in jedem Alter für die Gesundheit vorteilhaft ist, wurde ausgiebig erforscht und steht unter Experten ausser Frage. So fördert Bewegung ein gesundes Körpergewicht, verbessert die Herzkreislaufgesundheit sowie die körperliche und kognitive Leistungsfähigkeit. Zudem steigert sie Selbstvertrauen, Konzentration und Ausdauer der Kinder und Jugendlichen. Daher empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Kindern und Jugendlichen zwischen 5-17 Jahren mindestens 60 Minuten körperliche Aktivität pro Tag bei moderater bis erhöhter Intensität.

Die Realität sieht jedoch anders aus: Weltweit bewegt sich nur ein Drittel von ihnen entsprechend der WHO Empfehlung ausreichend. So verbringen Kinder und Jugendliche im deutschsprachigen Raum verschiedenen Schätzungen zufolge zwischen 60 bis 90 Prozent ihres Tages im Sitzen, Liegen oder mit leichter Aktivität. Und dieses sogenannte «sedentäre Verhalten» nimmt mit zunehmendem Alter der Jugendlichen auch noch zu.

Doch wie bringt man mehr Bewegung in Schule und Hort?
Dieser Frage gehen zwei aktuelle Reviews der Cochrane Public Health Gruppe nach.

Review 1: Mehr Bewegung in der Schule
Im ersten Review schloss das Autorenteam 89 randomisierte kontrollierte Studien mit insgesamt 66.752 Kindern und Jugendlichen ein. Diese stammen aus vielen Ländern der Welt, darunter auch der Schweiz und Deutschland. Die Studien verglichen spezielle Interventionsprogramme für mehr Bewegung mit den üblichen Bewegungsangeboten wie dem regulären Sportunterricht.

Die Ergebnisse zur Wirksamkeit dieser Massnahmen sind allerdings ernüchternd: Die mässige bis intensive körperliche Aktivität der Kinder und Jugendlichen wurde durch sie nur geringfügig oder gar nicht erhöht, im Schnitt um weniger als eine Minute. Immerhin reduzierte sich das sedentäre Verhalten der Kinder und Jugendlichen im Schnitt um ca. 4 Minuten pro Tag. Auch die körperliche Leistungsfähigkeit verbesserte sich ein bisschen. Auf den Body Mass Index hatten die Massnahmen keine Auswirkungen.

Review 2: Mehr Bewegung im Hort
In der zweiten Übersichtsarbeit schlossen die Autoren neun randomisierte kontrollierte Studien mit insgesamt 4.458 Kindern in den USA und Norwegen ein, darunter auch cluster-randomisierte Studien. Mit den untersuchten Massnahmen sollte die körperliche Aktivität von Kindern im Alter von 4 bis 12 Jahren in Betreuungseinrichtungen ausserhalb der Schulzeit gesteigert werden. Sie umfassten unter anderem bessere Möglichkeiten für Kinder, körperlich aktiv zu sein, intensivere Aktivität während der bestehenden aktiven Spielzeit oder auch die Beseitigung konkurrierender Angebote.

Auch hier ergab sich nur eine geringe oder gar keine Steigerung der körperlichen Gesamtaktivität. Im Schnitt betrug diese 1,7 Minuten mehr pro Tag. Zwei Studien zeigten, dass Kinder im Rahmen der ausserschulischen Betreuung zwischen 4 und 7 Prozent mehr Zeit mit moderater bis starker körperlicher Bewegung verbrachten. Die kardiovaskuläre Fitness der Kinder verbesserte sich allerdings nicht.

Bewegter Alltag
Auch wenn die beobachteten Effekte eher klein sind, liefern die beiden Reviews doch Hinweise darauf, dass einige der untersuchten Massnahmen zu einer gewissen Erhöhung der Gesamtaktivität von Kindern und Jugendlichen beitragen können. Dabei deuten einige der eingeschlossenen Studien darauf hin, dass sich Bewegung durch den ganzen Alltag ziehen sollte. Zudem sollte man am besten mehrere Massnahmen gleichzeitig umsetzen.PS

Schweizer Projekt «Schule bewegt»
Ideen für einen körperlich aktiveren Unterricht finden sich bei «Schule bewegt», einem Projekt von Swiss Olympics, dem Dachverband des Schweizer Sports.

Praxisorientierte Bewegungsaufgaben Aufgeteilt in drei Kategorien, gibt es eine grosse Auswahl an Bewegungsaufgaben mit bis zu fünf Variationen zu entdecken. Alle Übungen haben sich in der Praxis bewährt und berücksichtigen die wichtigsten Erkenntnisse aus der Sportwissenschaft und der Pädagogik.

Die Lehrpersonen können nach methodisch-didaktischen Überlegungen eine entsprechende Kategorie wählen, bei Bedarf einen Suchfilter hinzufügen und die Bewegungsaufgabe in den Unterricht einbauen.

Zum Projekt «Schule bewegt»



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