Home/Wie Immunzellen den abnormalen Stoffwechsel von Tumoren erkennen
imageMR1-T-Zellen können Tumorzellen identifizieren und ausmerzen. Woran sie die entarteten Zellen erkennen, haben Forschende nun entschlüsselt. (Bild: AdobeStock)

Wie Immunzellen den abnormalen Stoffwechsel von Tumoren erkennen

Wenn Zellen zu Tumorzellen werden, stellen sie ihren Stoffwechsel grundlegend um. Basler Forscher zeigen, dass diese Veränderung Spuren hinterlässt, die Angriffspunkte für Krebsimmuntherapien sein könnten.

Universität Basel22.5.20241"
Krebszellen sind im Turbogang: Ihr Stoffwechsel ist programmiert auf schnelle Vermehrung, wobei auch ihr Erbgut andauernd kopiert und in Proteine übersetzt wird. Wie Forscher um Prof. Dr. Gennaro De Libero von der Universität Basel und dem Universitätsspital Basel nun berichten, hinterlässt dieser Turbo-Stoffwechsel auf der Oberfläche von Tumorzellen Spuren, die von spezifischen Immunzellen gelesen werden können.

Die besagten Immunzellen namens MR1-T-Zellen haben die Immunologen um De Libero vor rund zehn Jahren entdeckt. Diese zuvor unbekannte Art von T-Zellen kann Tumorzellen angreifen und eliminieren. Seither erforscht das Team diese Zellen als mögliches Werkzeug für neue Immuntherapien gegen eine Vielzahl verschiedener Krebsarten.

Abgewandelte DNA- und RNA-Bausteine ...
Wie genau die T-Zellen die entarteten Zellen erkennen, konnte das Team jetzt entschlüsseln:  
  • Der veränderte Stoffwechsel der Krebszellen produziert eine bestimmte Art von Molekülen, die an der Oberfläche dieser entarteten Zellen erscheinen.
  • «Bei den Molekülen handelt es sich um chemisch abgewandelte DNA- und RNA-Bausteine, die aufgrund von Veränderungen an drei wichtigen Stoffwechselwegen entstehen», erklärt Gennaro De Libero.

... für MR1-T-Zellen erkennbar
«Dass Krebszellen einen tiefgreifend veränderten Stoffwechsel haben, macht sie für MR1-T-Zellen erkennbar», ergänzt Dr. Lucia Mori, die an der Forschung beteiligt war. Diese T-Zellen, so viel hatten die Forscher bereits in früheren Arbeiten festgestellt, erkennen ein Oberflächenprotein namens MR1, das auf allen Zellen vorkommt. Es fungiert quasi als das sprichwörtliche Silbertablett, auf dem die Zelle an ihrer Oberfläche Stoffwechselprodukte aus ihrem Inneren für das Immunsystem zur Kontrolle präsentiert, ob die Zelle gesund ist.

«In Krebszellen sind mehrere Stoffwechselpfade verändert, was besonders verdächtige Stoffwechselprodukte hervorbringt und so die MR1-T-Zellen in Alarm versetzen», so Dr. Alessandro Vacchini, Erstautor der Studie. Als nächsten Schritt wollen die Forscher nun die Wechselwirkung dieser verräterischen Stoffwechselprodukte mit den MR1-T-Zellen genauer untersuchen.

Die langfristige Vision: Die T-Zellen des Patienten könnten im Rahmen künftiger Therapien darauf umprogrammiert und optimiert werden, diese krebstypischen Moleküle zu erkennen und anzugreifen.PS

  • Zur Originalpublikation
Alessandro Vacchini et al.: Nucleobase adducts bind MR1 and stimulate MR1-restricted T cells. Science Immunology (2024), doi: 10.1126/sciimmunol.adn0126.

Quelle: Universität Basel, News vom 21.05.2024

Rosenbergstrasse 115
8212 Neuhausen am Rheinfall
Telefon: +41 52 675 51 74
info@docinside.ch
www.docinside.ch

Handelsregistereintrag
Firmenname: DOCINSIDE AG
UID: CHE-412.607.286

Über uns
Bankverbindung

Schaffhauser Kantonalbank
8200 Schaffhausen
IBAN: CH76 0078 2008 2797 0810 2

Mehrwertsteuer-Nummer
CHE-412.607.286

Kontakte

Dr. med. Adrian Müller
Betrieb und Inhalte
adrian.mueller@docinside.ch

Dr. med. Richard Altorfer
Inhalte und Redaktion
richard.altorfer@docinside.ch

Dr. med. Christine Mücke
Inhalte und Redaktion
christine.muecke@docinside.ch

Copyright © 2021 Alle Rechte vorbehalten.
Powered by Deep Impact / Spectra