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Wie können Essanfälle vermieden werden?

Wissenschaftler von der Universität Leipzig haben bei Patienten mit Binge-Eating-Störungen die Wirksamkeit von EEG-Neurofeedback zur Vermeidung von Essanfällen untersucht.

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Menschen mit Binge-Eating-Störung leiden an wiederkehrenden Essanfällen, bei denen sie grosse Mengen an Nahrungsmitteln verzehren, begleitet von dem Gefühl, die Kontrolle über das Essverhalten zu verlieren. Ausgleichende Massnahmen zur Vermeidung einer Gewichtszunahme, zum Beispiel selbst herbeigeführtes Erbrechen, werden nicht regelmässig genutzt. Die Binge-Eating-Störung ist international die häufigste Essstörung.

Aktuelle Studien zeigen, dass bei Menschen mit Binge-Eating-Störung Veränderungen im Elektroenzephalogramm (EEG) zu finden sind. Die Beobachtung veranlasste die Leipziger Wissenschaftler, diese Veränderungen mit EEG-Neurofeedback zu behandeln.

Pilotstudie
Insgesamt nahmen 39 Erwachsene mit Binge-Eating-Störung und Übergewicht an der Studie teil. Dabei wurden sie randomisiert entweder einem nahrungsspezifischen oder einem allgemeinen EEG-Neurofeedback zugeteilt. In beiden Fällen erfolgte zunächst eine Wartezeit von sechs Wochen, gefolgt von sechs Wochen EEG-Neurofeedbacktraining mit zehn Sitzungen à 30 Minuten und einer dreimonatigen Nachuntersuchungszeit. Die Methode wurde von den Patienten sehr gut angenommen, es gab keine unerwünschten Nebenwirkungen.

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Schematische Darstellung des EEG-Neurofeedbacktrainings. Foto: Blume, M. (2021)

EEG-Neurofeedback reduziert Essanfälle dauerhaft
Sowohl das nahrungsspezifische als auch das allgemeine EEG-Neurofeedback reduzierten die Essanfälle um rund 60 Prozent und verbesserten Sorgen um Figur, Gewicht oder das Essen sowie Heisshungergefühle stabil über die dreimonatige Nachuntersuchungszeit hinweg. «Bemerkenswert ist, dass beide EEG-Neurofeedbacktrainings die EEG-Aktivität nach der Behandlung veränderten, was auf spezifische Behandlungswirkungen hinweist, die über einen blossen Placebo-Effekt hinausgehen», sagt Prof. Anja Hilbert, Leiterin der Studie.

Gehirnaktivität wird erlebbar
«EEG-Neurofeedback ist eine neurokognitive Intervention, bei der die EEG-Aktivität in Echtzeit analysiert und auf einem Computerbildschirm, zum Beispiel durch einen sich bewegenden Ball, visualisiert wird. Dadurch wird die sonst nicht spürbare Gehirnaktivität erlebbar und Patienten können lernen, sie gezielt zu verändern», erklärt Marie Blume, Autorin der Studie.

Studien an grösseren Stichproben sind jetzt notwendig, um die Wirksamkeit dieser vielversprechenden Behandlung weiter abzusichern und Wirkmechanismen zu identifizieren.

  • Zur Originalpublikation
Blume M et al.: EEG neurofeedback in the treatment of adults with binge-eating disorder: A randomized controlled pilot study. Neurotherapeutics 2021; https://doi.org/10.1007/s13311-021-01149-9

Quelle: Universität Leipzig/Pressemitteilung, 10.02.2022

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