In der Schweiz leben schätzungsweise etwa 150 000 demenzkranke Menschen; jährlich kommen rund 32 200 Neuerkrankungen hinzu. Eine frühzeitige Diagnose ist oft schwierig, sind die Symptome in einem frühen Stadium zumeist unspezifisch. Eine aktuelle Studie zeigt nun: Veränderungen der Darmflora, die in früheren Studien bei Patienten mit Alzheimer gefunden wurden, sind bereits im Vorstadium der Erkrankung vorhanden. Die Hoffnung: ein einfacher Stuhltest, durchgeführt als Screening bei gesunden Menschen, könnte in Zukunft Alzheimer so früh erkennen, dass der Verlauf der Erkrankung durch Medikamente beeinflusst werden kann.
Veränderungen der Darm-Hirn-Achse
Viele Patienten mit neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson oder Alzheimer leiden unter Magendarm Beschwerden, die mit einer Störung des Mikrobioms im Darm einhergehen. Dies hat zu der bisher unbewiesenen Hypothese einer Darm-Hirn-Achse geführt. Danach sollen die Veränderungen im Darm die degenerativen Hirnerkrankungen beeinflussen können. Forscher halten es sogar für möglich, dass die degenerativen Erkrankungen ihren Ursprung im Darm haben.
Darmbakterien im Gehirn
Demnach würden Darmbakterien Abwehrzellen aus dem Darm veranlassen, in das Gehirn zu wandern und dort die Ablagerungen zu fördern, die verantwortlich für Alzheimer beziehungsweise Parkinson sind.
Bleibt die Frage, ob eine Veränderung des Darmmikrobioms in der Lage wäre, den Krankheitsprozess günstig zu beeinflussen und im besten Fall den Ausbruch der Demenz zu verhindern? Laut den Forschern sei dies derzeit eine ferne Perspektive.PS